Louis Pernot
Übersetzungn Jean Gaspar
Das Christentum behauptet mit Nachdruck, dass Christ sein auch bedeutet an die Auferstehung von Jesus zu glauben. Aber wie ist er auferstanden? Auf diese Frage gibt es eine Vielfalt von Antworten: manche glauben an eine sehr leibhafte Auferstehung: Jesus kehrt zum Leben zurück, legt die Binden ab, rollt den Stein beiseite, erscheint den Jüngern; im Gegensatz behaupten Andere; dass die biblischen Berichte nur Ausdruck des geistigen Erlebnisses der Jünger sind: leibhaftig ist Jesus wirklich gestorben, aber sie entdecken, dass alles ,was er getan , gesagt und hinterlassen hatte, gültig bleibt, dass er im Geiste gegenwärtig bleibt um sie auf einem neuen Weg zu begleiten.
In der Bibel selbst, findet man beide Anschauungen, manche Texte wollen eine sehr leibhafte Gegenwart glaubhaft machen, man sieht wie Jesus mit seinen Jüngern Fisch isst (Lukas 24, 37 und folgende). Andere zeigen den auferstandenen Jesus mehr unter einem geistigen Aspekt: er wird nicht erkannt, geht durch Mauern, ist gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten. Zu diesem Aspekt gehört auch, dass Jesus nur den Gläubigen erscheint: er rächt sich nicht indem er Pilatus oder den Anführern der Juden erscheint um sie zu widerlegen. Seine Gegenwart ist also nicht objektiv, sondern zeigt en Erlebnis das im Glauben stattfindet.
Der subjektive Aspekt wird bestätigt durch die Tatsache, dass es keinen Zusammenhalt zwischen den Evangelien gibt bei den Berichten über die Erscheinungen. Die Berichte über die öffentliche Tätigkeit von Jesus sind in den Evangelien gleichgerichtet, aber sobald es um die Erscheiniungen geht, sind die Berichte in jedem Evangelium verschieden. Die Gegenwart des Auferstandenen ist ein persönliches Erlebnis und beruht nicht auf einer objektiven Tatsache.
Was Paul anbelangt, so ist er überhaupt nicht im Bereich des leibhaftigen. In seinem schönen Kapitel von 1. Korinther 15, betont er wie wichtig die Auferstehung ist, indem er sagt „ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich“; er spricht von den Erscheinungen an Petrus und die Zwölf, aber er schliesst dann ,indem er sagt, dass Christus auf die selbe Art auch ihm erschienen ist. Nun, nach der Darstellung von Lukas, hätte ihm Jesus gar nicht erscheinen können: für den Evangelisten steht Jesus am 3. Tage auf, erscheint bis zu 40 Tagen nach seinem Tod; dann wird sein Leib in den Himmel gehoben (Himmelfahrt), er erscheint nicht mehr und 10 Tage danach ist Pfingsten. Nun hat sich Paul aber erst viel später bekehrt. Das einzige Ereignis, auf das er sich berufen kann, ist seine Berufung auf dem Weg nach Damaskus , Erlebnis das dreimal in der Bibel erzählt wird. Es geht die Rede von einem Licht, einer Stimme, manchmal sehen seine Gefährten das Licht, hören aber nicht die Stimme, manchmal ist es umgekehrt, aber es gibt auf jeden Fall nichts zu sehen und es gibt keinen Leib! Für Paulus ist also, das was er eine Erscheinung nennt, nur das Erlebnis seiner Bekehrung.
Überhaupt ergibt die historische Studie der Texte , dass manche Berichte über die Auferstehung später hinzugefügt wurden. Der wunderbare Fischfang bei Johannes wird in den anderen Evangelien Christus zugeschrieben, lange vor seinem Tod. Man sieht bei Markus mehrmals die Spuren vom Ende einer Erzählung, der dann ein Text hinzugefügt wurde. Das einzige sachliche Ereignis das sich alle Evangelien teilen und das ursprünglich das Ende sein sollte, ist das leere Grab. Die Zeugen gehen hin um den Leib Jesu anzubeten und finden ein leeres Grab. Die Botschaft ist klar, man soll die Gegenwart Christi nicht in einem leeren Grab oder in einem Leichnam suchen, er ist im „Himmel“, das heisst man soll ihn im Bereich des Geistes suchen.
Was physich mit dem Leib Jesu geschah, ist nebensächlich. Wer Wunder mag, kann daran glauben, die Anderen werden ein Zeichen sehen in der äussersten (aso verdächtigen) Vorsicht mit der Matthäus berichtet, es könnten die Jünger sein, die den Leichnam fortgetragen hätten, (um ihn an einer diskreten Stelle, wie etwa einem Gemeinschaftsgrab, beizusetzen um jeden Versuch von Anbetung einer morbiden Reliquie zu unterbinden).
Was man von alldem behalten soll, ist, dass die Berichte über die Erscheinungen von Jesus mit äusserster Vorsicht zu betrachten sind. Sie sind zweifellos keine Wiederholung von Zeitungsberichten über ein sachliches Ereignis. Wir waren auf jeden Fall nicht dabei und es ist unmöglich mit Gewissheit zu wissen was wirklich vorgefallen war. Für uns ist es heute nicht wichtig zu wissen, wie Jesus vor zweitausend Jahren dem einen oder anderen erschienen ist, sondern wie er heute für uns lebendig und gegenwärtig sein kann. Man darf tatsächlich „Auferstehung“ und „Erscheinung“nicht verwechseln. Man kann an die eine glauben ohne an die andere zu glauben. Man kann glauben, dass Jesus auferstanden ist, dass er heute lebendig ist, ohne an materielle Erscheinungen vor der Himmelfahrt zu glauben . Es wäre sogar gefährlich beide gleichzusetzen, denn wenn die Auferstehung nur eine Erscheinung ist , dann ist er nicht für uns auferstanden, da wir nicht hoffen können, ihm leibhaftig , in Fleisch uund Blut, an einer Strassenecke zu begegnen. Nun lautet die gute Botschaft des Evangeliums, „Christ ist erstanden“, „er lebt“, es heisst nicht: er wurde 40 Tage lang zum Leben erweckt und heute lebt er physisch nicht mehr. Also lautet ,für uns heute, die gute Botschaft von der Auferstehung zu wissen wie Jesus lebt. Zu diesem Punkt kann man nur sagen, ganz zweifellos lebt Jesus rein geistig in uns. Wenn Jesus sagt: „Da, wo zwei oderdrei in meinem Namen zusammen sind, bin ich mitten unter ihnen“, so glauben wir es und erleben es, aber es ist keine leibhaftige Gegenwart. Selbstverständlich ist heute der auferstandene Christus rein geistig mit uns, er begleitet uns , mit seiner Lehre, seiner guten Botschaft, seiner Liebe, mit dem Geist Gottes der in ihm war, den er uns gegeben hat und der uns begleitet.
In den Erscheinungen sinnliche Ereignisse zu sehen, entwertet sogar die Auferstehung Christi : das macht uns fremd, wir würden nur Zuschauer sein von einem Ereignis das eine gute Botschaft für eine Handvoll der ersten Christen war, aber von dem wir ausgeschlossen sind, und wir hätten nur eine Ersatz-Auferstehung. Nun gibt es besseres zu tun als uns in Vertretung zu freuen, als Zuschauer von früheren, vergangenen Ereignissen ; diese Erzählungen als Gleichnisse zu lesen, als bildhafte Erzählungen über die Art und Weise wie wir, heute,erleben können, dass Christus noch immer lebt, uns begleitet, uns belebt. Man kann in dem Bericht des Johannes sehen, wie die Jünger in der Angst eingeschlossen warren, was auch uns vorkommen kann, und Jesus geht durch die Verschlüsse um ihnen den Frieden, den Geist zu bringen und sie zu senden, das ist auch unsere Geschichte; oder die Emmaus Jünger, die ganz traurig ihren Weg gehen und plötzlich entdecken, dass in der Tat, im Gegensatz zum Anschein, Jesus mit ihnen geht, gegenwärtig ist „in ihren Gesprächen und im gemeinsamen Suchen“ über ihn und nach ihm. Wenn wir diese Abschnitte geistig lesen, können wir verstehen, dass wir betroffen sind und so die Gegenwart des auferstandenen Christus erleben.
Das ist übrigens die Nachricht von der Auferstehung, die uns an das leere Grab zurückführt: es gibt keinen Leichnam zu sehen, die Gegenwart Christi ist auf eine andere Art zu entdecken, nicht mehr als Leib, sondern als Geist der Leben gibt.Christus ist durch den Tod gegangen, physisch ist er tot, aber das Leben ist mehr als ein Leib und was in ihm geistig war, lebt für die Ewigkeit. Es ist also nicht notwendig, drei Tage lang zu warten bis Jesu aufersteht:er ging durch das Kreuz, eine sterbliche Hülle, sichtbar und zweitrangig, hinter sich lassend. Die drei Tage bedeuten in der Tat die Zeit welche die Jünger brauchten um das zu verstehen.
Was den Leib Christi betrifft, so findet man ihn auf eine andere Weise: laut Paulus werden wir selbst, die Gläubigen, zum Leib Christi, dessen Haupt er ist. Da der Leib dazu dient, in der Welt konkret zu handeln., werden die Gläubigen für Christus seine Hände um zu handeln,seine Arme um zu umarmen, sein Mund um zu reden, sie sind der Leib dessen Haupt er ist, also steht Jesus leibhaftig im Gläubigen auf.
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